Volk bei einer Veranstaltung

Wo ist dein Anteil?

Jürgen Ferrary
2. Mai 2025

Während die meisten Kirchen und Gemeinden, die ich kenne, nur wenig Raum für junge Menschen bieten, durfte ich gestern in der ausverkauften Columbia Halle in Berlin mit Tausenden junger Leute ein christliches Event erleben.

Und während weltliche Zeitungen darüber philosophieren, was denn der eigentliche Auftrag der Kirche heute sei – vor allem, wenn man im Programm des gerade gestarteten Evangelischen Kirchentags (fast) vergeblich nach Gott sucht – rufen in Berlin bereits vor Konzertbeginn Tausende junge Christen voller Leidenschaft: „Jesus! Jesus!“

Zu Besuch waren die Geschwister Maximilian und Alexander Oberschelp, besser bekannt als „O’Bros“. Seit über zehn Jahren machen sie Rap mit klarer, christlich geprägter Botschaft. Und das vor immer größerem Publikum: Die Columbia Halle – eine der bedeutendsten Konzerthallen Berlins – war bis auf den letzten Platz gefüllt.

Seit einigen Wochen stehen die beiden auf Platz 1 der offiziellen deutschen Albumcharts – ein unglaublicher Erfolg, besonders im christlichen Musikbereich.

Und doch leben sie nicht vom Rampenlicht: Maximilian arbeitet seit 2022 als Zahnarzt, Alexander ist seit 2023 Betriebswirt. Was sie „nebenbei“ tun, ist eigentlich das Herzstück: Musik machen – ehrlich, kraftvoll, mitreißend – und (und das ist das Entscheidende) Jesus-zentriert.

Immer wieder machten sie im Konzert deutlich: Es gibt nur einen Grund, warum sie tun, was sie tun – und das ist der Tod und die Auferstehung von Jesus Christus.

Sie erzählten von einem Gott, der uns liebt. Ein Gott, der den Preis für unsere Schuld selbst bezahlt hat, weil er sich nach Gemeinschaft mit uns sehnt. Besonders berührend war ein Moment, in dem einer der Brüder aus seiner Schulzeit erzählte: Wie er damals von Mitschülern festgehalten wurde, und einer ihm ins Gesicht spuckte. Doch selbst an den dunkelsten Punkten unseres Lebens – so sagte er – ist Gott da. Er reicht uns seine Hand. Er stärkt uns.

Ich musste dabei an den Apostel Paulus denken. Er schreibt: „Wir aber verkünden den Menschen, dass Christus, der von Gott erwählte Retter, am Kreuz sterben musste. Für die Juden ist diese Botschaft eine Gotteslästerung und für die Griechen blanker Unsinn.“ (1. Korinther 1,23 NLB)

Und nur wenige Verse später ergänzt er: „Als ich das erste Mal zu euch kam, habe ich euch die Botschaft Gottes nicht mit hochtrabenden Worten und großartigen Gedanken verkündet, sondern ich hatte mir vorgenommen, mich allein auf Jesus Christus und seinen Tod am Kreuz zu konzentrieren.“ (1. Korinther 2,1–2 NLB)

Die O’Bros leben diese Botschaft – mitten im Alltag. Sie halten daran fest, auch wenn es in unserer Gesellschaft nicht gerade „trendy“ ist. Und Gott segnet sie. Ihre Musik. Ihre Berufung. Und Tausende junge Menschen, die dadurch neu inspiriert werden. Das macht Hoffnung.

Es wächst eine Generation von Christen heran, die ihren Glauben anders lebt, mutiger, direkter, leidenschaftlicher. Aber ich frage mich – und dich:

Wo ist mein Anteil daran? Wo ist dein Anteil?

Sitzen wir weiterhin auf unseren Sesseln, Stühlen oder Kirchenbänken und denken, Glaube bedeute, dass nur wir beschenkt werden? Oder sind wir bereit, uns von Gott gebrauchen zu lassen, um einen Unterschied zu machen?

Zwei junge Männer lassen sich von Gott leiten – und füllen die Columbia Halle. Letzte Woche die Porsche-Arena in Stuttgart. Vielleicht wirst weder du noch ich je auf einer Bühne wie dieser stehen. Aber die eigentliche Frage bleibt:

Sind wir bereit, unseren Platz einzunehmen – dort, wo Gott uns hinstellt?

In unserem Umfeld. Mit unseren Gaben. Mit unserer Zeit. Und vielleicht auch mit vollem Risiko?

Bitte denke einmal darüber nach.
Lass dich bewegen.
Lass dich senden.

Sei gesegnet.

„Du kannst nicht zurückgehen und den Anfang ändern, aber du kannst jetzt neu anfangen und das Ende verändern.“ (C.S. Lewis)

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